Der globale Kaffeekonsum ist ungebrochen. Weltweit konsumieren Menschen mehr als eine
halbe Billion Tassen Kaffee pro Jahr. Doch der Weg der Pflanzen zum
frisch gebrühten Kaffee ist weit.
Die Kaffeeindustrie ist sehr komplex aufgebaut und stark
fragmentiert. Die Pflanzen werden auf Plantagen gesät, gedüngt, gewässert und
danach geerntet. Das ist aber nur der Anfang. Im Anschluss werden sie
getrocknet, fermentiert, gelagert, importiert und geröstet. Erst nach all den
einzelnen Schritten kann der Konsument seine heiß aufgebrühte Tasse Kaffee
genießen. Doch die Industrie steht vor einer großen Herausforderung.
Exotischere Sorten sind auf dem Vormarsch – ein Desaster
für die Bauern
Die beliebtesten Kaffeepflanzen sind immer noch robusta und
arabica, aber die Nachfrage nach immer exotischeren Sorten steigt. Sie sind
zwar geschmackvoller, aber gleichzeitig auch pflegeintensiver. Sie benötigen
mehr Wasser, Dünger und sind anfälliger für Schädlinge. Bauern müssen also mehr
Zeit denn je investieren, um der Nachfrage gerecht zu werden. Die Konkurrenz schläft
aber ebenfalls nicht. Immer mehr Kaffeeplantagen in Vietnam und Brasilien
fluten den Markt mit Bohnen und steigern so das Angebot. Das hat dramatische
Auswirkungen auf den Preis: 2011 hat ein Pfund arabica Bohnen noch drei
US-Dollar gekostet, 2020 liegt es bei einem US-Dollar.
Während sich die Konsumenten über günstigen Kaffee für
arabica erfreuen, müssen sie tiefer in die Tasche greifen, wenn sie in den
Genuss von außergewöhnlichen Kompositionen kommen möchten. An der Spitze der
Beliebtheitsskala stehen Nitro Cold Brew Coffee und Oat Milk Latte.
Kaffeetrinker geben dafür gerne bis zu sechs US-Dollar aus. Der meiste Profit
geht aber an die Zwischenhändler, Röstereien und Verkäufer. Bauern verdienen –
trotz der stärkeren Nachfrage nach Kaffee – immer weniger. Viele haben ihre
Kaffeeplantagen aufgegeben und pflanzen lieber Macadamia Nüsse oder Avocados
an. Sie sind pflegeleicht und wirtschaftlicher für die Bauern.
Ein Startup will mit ihrer App das Leben der Bauern positiv
verändern
Cropster war zu Beginn eine reine Data Management Software für Kaffeeplantagenbesitzer. Bauern hinterlegten sämtliche Daten, die beim Anbau von Kaffeepflanzen wichtig sind: Wetterumstände, Bewässerungszeiten, Düngeperioden und die Ernte. Später kamen noch Variablen wie Größe, Qualität und Konsistenz der Kaffeebohnen hinzu.
Die Nachfrage nach der App wuchs und weitere Akteure der Lieferkette wurden angesprochen. Neue Softwarelösungen für Importeure und Exporteure befanden sich in der Entwicklung und wurden veröffentlicht. Seitdem ist es für die Akteure möglich, jederzeit die eigenen Lagerbestände und die Qualität der Bohnen zu überwachen. Ein weiterer Clou ist der Online „Hub“, der Bauern direkt mit Röstereien wie Dunkin‘ oder Starbucks logistisch vernetzt. Damit werden teure Zwischenhändler unnötig und es wird viel Geld im Logistikprozess eingespart. All diese Softwarelösungen sorgen für eine Entschlackung der Kaffeeindustrie und Bauern werden für ihre harte Arbeit besser entlohnt. Doch die Industrie steht erst am Anfang des Wandels. Es wird noch einige Zeit benötigt, bis sie sich umgestellt hat und Bauer auf derselben finanziellen Stufe stehen wie die Händler.
Via