Im Test: Nespresso vs. Gourmesso Kapseln

Vor einiger Zeit hatten wir die Nespresso bei uns im Test, die Nespresso Umilk, um genau zu sein. Tatsächlich haben wir sie uns aus Convenience Gründen danach angeschafft, falls wir morgens mal nicht genug Zeit haben sollten, uns frischen Kaffee zu machen.

Kapselkaffee beliebt

Vorab ein paar Zahlen und Fakten zu Kapselkaffee: Der Kaffee aus der Kapsel ist anscheinend sehr beliebt in Deutschland. Im ersten Quartal 2013 wurden immerhin mehr als 500.000 Kapselmaschinen verkauft! Im Jahr 2012 wurden alleine in Deutschland 10.000 Tonnen Kapselkaffee verkauft – eine Steigerung zum Vorjahr um immerhin 16 Prozent.

Das System ist einfach und schnell: Maschine anmachen, kurz warten, bis das Wasser auf Temperatur gebracht wurde, Kapsel rein und keine Minute später, kann man sich über einen frischen Kaffee freuen. Das geht schnell, schmeckt okay und ist effizient. Kein Wunder, dass es in Deutschland so beliebt ist.

Gourmesso Kapseln im Test

Die Leute von Gourmesso haben  uns also eine Auswahl ihrer Kaffeekapseln zukommen lassen und ich durfte sie testen. Vorab muss ich zugeben, dass ich eher selten Kaffee aus der Nespresso trinke, daher musste ich mich zunächst an den Geschmack gewöhnen.

Ich habe von allen Produktproben vor allem die Bio Fair Trade Kapseln ins Auge gefasst, da ich es gut finde, wenn man auch wert auf die Herkunft und die Nachhaltigkeit von Kaffee legt.

Da wäre zum einen der House Blend Espresso der mit einer Intensität von 8 daher kommt (bei Nespresso werden immer die Intensitäten des Kaffees in der Kapsel angegeben. 1 = schwach und 9 = stark).

Bio Fair Trade Gourmesso SF

Zum anderen wäre da noch der Bolivia pura mezzo, ebenfalls mit einer Intensität von 8.

Fair Trade Bio Gourmesso

Kompatibilität mit Nespresso System

Eine Frage bei „fremden“ Kapseln, ist häufig: Wie kompatibel sind sie mit der Nespresso Maschine? Bei manchen kann es dazu kommen, dass die Kapseln nicht auf Anhieb angenommen werden, oder sie nach dem Durchlauf nicht ordentlich ausgeworfen werden.

Bei den Gourmesso Kapseln ist es bei mehreren Durchgängen nur selten vorgekommen, dass es Probleme mit der Kapsel gab. Und wenn, musste man sie nur kurz herausholen (okay, das kann manchmal etwas frickelig sein) und wieder einsetzen.

Was auch vorgekommen ist, war eine falsche Wassermengen-Vorauswahl der Nespresso. Anstatt eines Espressos, wurde spontan auf Ristretto gewechselt. Hier konnte ich jedoch nicht zweifelsfrei ausfindig machen, ob es an der Kapsel oder an der Maschine lag.

Die wichtigste Frage: Der Geschmack?

Doch nach dem technischen Kram, wird es Zeit für die wichtigste Frage: Wie schmeckt der Kaffee aus der Gourmesso Kapsel? Und wie schneidet Gourmesso im Vergleich zu Nespresso ab?

Der Kaffee aus der Gourmesso Kapsel schmeckt meiner Meinung nach gut. Für einen Kapselkaffee bekommt man einen guten Kaffee, der auch – je nachdem, welchen Kaffee man ausgewählt hat – mal mit einem volleren Körper oder angenehmer Säure aufwarten kann.

Mir persönlich schmeckte von  allen der Hous Blend Espresso Bio Fair Trade Kaffee am besten. Natürlich sind auch Kapseln mit Flavor im Angebot von Gourmesso.

Bio Fair Trade SF Tasse und Packung

Im Vergleich mit den Nespresso Kapseln hat sich für mich kein deutlicher Unterschied gezeigt. Beide Kapseln ergaben für mich einen guten Kaffee, den man als Alternative zu dem frisch aufgebrühten trinken kann, wenn man es mal eiliger hat.

Verfügbarkeit von Gourmesso

Tatsächlich sind die Kapseln von Gourmesso bisher fast nur online verfügbar. Es gibt im Raum Berlin aber bereits Geschäfte, in denen man die Gourmesso Kapseln kaufen kann: Das KaDeWe und demnächst auch in der Galeria Kaufhof.

Gourmesso Online Shop

Ausserhalb von Berlin muss man jedoch auf den Online-Store zurückgreifen.

Die Sache mit dem Müll

Doch der effiziente und schnelle Kaffee aus der Kapsel hat eine dunkle Kehrseite, die vielen sicher schon bekannt ist, aber immer noch zu wenig Erwähnung findet: Die Umweltbelastung. Diese erfolgt sowohl in der Herstellung des Kapselkaffees, als auch in der Verpackung. Denn gerade bei Nespresso-Kapseln, die aus Aluminium bestehen, ist die Umweltbelastung sehr hoch.

Alternative Methoden haben sich bereits ihren Weg auf den Markt gebahnt. Etwa die selbstbefüllbare Kapsel, die man immer wieder selbst mit Kaffeepulver befüllen kann. Oder aber Kapseln aus recycelten Materialien. Hier hat man nur bei beiden ein kleines Geschmacksproblem: Die wiederbefüllbare Kapsel liefert den passenden Kaffee nicht zwingend mit und nicht jeder Kaffee eignet sich für die Zubereitung in der Kapsel. Die Recycling-Kapseln haben häufig noch einen unangenehmen Nebengeschmack. Auch nicht so toll.

Zuletzt gibt es noch diverse Alternativen mit Plastik-Kapseln. Die Umweltbelastung durch Plastik ist etwas geringer, als durch Aluminium. Aber wirklich nur etwas… Auch die von uns getesteten Gourmesso Kapseln sind aus Plastik gefertigt.

Einzig die Tatsache, dass jede einzelne Gourmesso Kapsel (oder zwei) noch einmal einzeln in einer Verbundstoff-Packung eingepackt sind (um das Aroma zu beahlten), zeigt auch hier ein kleines Problem bei dem anfallenden Müll: Plastikkapsel und Verpackung fallen bei der Gourmesso Kapsel an. Das ist nicht toll.

Man kann das Thema Kapselkaffee nicht behandeln, ohne die Umweltbelastung anzusprechen, finde ich. Doch fairerweise muss man auch anmerken, dass der „normale“ Kaffee ebenfalls eine große Umweltbelastung verursacht: Durch den Transport und den Anbau.

Transport und Anbau von Kaffee machen etwa 70 Prozent der Umweltbelastung von Kapselkaffee aus. Pro Kilogramm Kaffeebohnen werden ca. 140 Liter Wasser benötigt. Und der Transport von Kaffee erzeugt pro Tasse ca. 50-100 Gramm CO2. Dies geschieht ganz unabhängig davon, ob der Kaffee als Bohne, als Pad oder als Kapsel beim Kunden ankommt. Bei Umweltbelastung von Kapselkaffee kommt hier jedoch mit drauf.

Fazit

Als überzeugter Specialty Coffee trinker und Third Wave Anhänger, muss ich zugeben, dass ich dennoch ab und an mal zur Nespresso greife, wenn ich ausnahmsweise die Zeit mal nicht ausreichend geplant habe, um mir den Kaffee selbst zu machen.

Hier gibt es für mich geschmacklich keine großen Unterschiede zwischen Gourmesso und „original“ Nespresso Kapseln. Preislich jedoch macht sich der Unterschied zwischen Gourmesso und Nespresso deutlich bemerkbar:

Pro Kapsel kostet Nespresso etwa 0,35€. Bei Gourmesso geht es ab 0,24€ los. Damit kommen die Gourmesso Kapseln also etwa 30% günstiger, als die Nespresso Kapseln. Für alle, die also regelmäßig auf die Nespresso Maschine zurückgreifen, könnte Gourmesso eine echte Alternative sein, die sich langfristig positiv auf den Geldbeutel auswirken dürfte.

Letztlich ist es aber wichtig, dass einem der Kaffee schmeckt. Und wir alle wissen: Geschmäcker sind verschieden. Es schadet jedoch fast nie, etwas neues zu probieren!

Im Langzeittest: Die Nespresso Umilk

Nespresso war so nett uns die Nespresso Umilk für einen ausführlichen Test zur Verfügung zu stellen. Wer einige Beiträge hier gelesen hat, weiß, dass wir bei dem Nespresso-Kapsel-System immer etwas kritisch sind. Daher war es klar, dass wir die Nespresso Umilk sehr ausführlich testen würden. „Im Langzeittest: Die Nespresso Umilk“ weiterlesen

Im Test: Die WMF Skyline Kaffeemühle

Ein guter Kaffee wird von vielen Faktoren beeinflusst, einer davon ist natürlich das Kaffeepulver, also der gemahlene Kaffee, selbst. Oder besser gesagt, wie man zu eben diesem kommt. Wir haben uns daher einmal eine elektrische Kaffeemühle mit Kegelmahlwerk genauer angesehen: Die WMF Skyline Kaffeemühle.

Hier ein kleines Unpacking-Video von uns:

Die WMF Skyline Kaffeemühle im Test:

Beginnen wir mit den äußeren Werten:

WMF Skyline Kaffeemühle im Test

Wie auf den ersten Blick auffällt, kommt die WMF Skyline Kaffeemühle in einem Hochglanzedelstahl-Kleid daher. Schön anzusehen, aber auch schön für Fingerabdrücke. Aber so schlimm war es bisher nicht. Das schöne an diesem Design ist, dass sich die WMF Kaffeemühle eigentlich in fast jede Küche gut einreiht und nicht irgendwo versteckt werden muss. Vor allem für die, die eh schon Geräte aus der WMF Skyline Linie besitzen.

„Im Test: Die WMF Skyline Kaffeemühle“ weiterlesen

Im Test: Die Bialetti Brikka (4 Tassen Version)

Der klassische Espressokocher von Bialetti dürfte den meisten bekannt sein. Die fast schon ikonische Form des Kochers, der sich nicht nur auf dem heimischen Herd, sondern auch auf allen anderen, möglichen Hitzequellen (Gas-Campingkocher, oder ähnliche) gut macht, ist mir zumindest seit meiner Kindheit schon bekannt.

Die Bialetti Brikka jedoch war mir neu. Hierbei handelt es sich um eine der Spezialkannen von Bialetti. Denn was mir bei einem Espresso aus dem klassischen Bialetti Espressokocher (oder Mokapot) immer fehlt soll die Brikka nun liefern: Die Crema! Also dann, packen wir das Schätzchen doch mal aus:

Wie ihr seht setzt Bialetti bei der Verpackung auf Understatement. Schlicht, einfach, funktional, so wie man es kennt. Als nächstes kam dann das Einkochen des Espressokochers. Das ist sehr wichtig! Ich habe 2 Mal einen „Leerdurchlauf“ gemacht, also ohne Kaffee und anschließend 3 Mal Espresso mit der Bialetti Brikka gekocht, der dann direkt weggekippt wurde. Das ist insofern wichtig, als dass die Brikka trotz sorgfältiger Reinigung nach dem Auspacken häufig noch Industriefette und ähnliche Produktionsrückstände aufweisen kann. Die möchte ich nicht in meinem Espresso haben!

Die Crema, die bei der klassischen Bialetti fehlt, wird auf Grund eines höheren Drucks bei der Zubereitung erreicht. Während die klassische Moka Express maximal 1,5 bar Druck aufbaut, schafft die Brikka mit dem Cremaventil immerhin 6 bar Druck. Das sind zwar immer noch keine 9 bar, wie für echten Espresso nötig, aber schon deutlich mehr als bei der Moka Express. Auch die Wassertemperatur bei der Brikk überschreitet die empfohlenen 90°C ei wenig.

Die Bialetti Brikka – der Test

Wie die klassischen Espressokocher von Bialetti, besteht die Brikka aus drei Bestandteilen:

  • Der Behälter für Wasser
  • Das „Sieb“ für den Espresso
  • Die Kanne für den fertigen Espresso

Hierbei ist auffällig, dass das Druckausgleichsventil deutlich tiefer angebracht ist, als bei der klassischen Bialetti. Nun ist der Behälter für das Wasser auch etwas breiter, aber dennoch wird bei der Brikka weniger Wasser benötigt.

Nicht lange gefackelt, sondern den Kaffee frisch gemahlen. In das Sieb gefüllt und dann kann es los gehen. Ich habe hier die Version für 4 Tassen, also musste ich entsprechend viel Kaffee mahlen. Dabei habe ich bereits vorsichtshalber einen leicht gröberen Mahlgrad als für „echten“ Espresso gewählt. Wie sich später herausstellen sollte, war es immer noch zu fein, aber dazu später mehr.

Das Pulver habe ich leicht angedrückt, also wirklich leicht ohne Druck. Dann den oberen Part aufgeschraubt und ab auf den Herd. Der obere Part der Brikka weist aber zwei Besonderheiten auf:

Da ist doch tatsächlich ein Loch im Deckel der Brikka! Was ist da los? Soll mir der Espresso direkt entgegenspritzen? Nein. Der Espresso wird fein in der Kanne bleiben. Grund dafür ist das Cremventil der Brikka:

Dieses Ventil ist mit für die Crema verantwortlich, die man bei der klassischen Bialetti Moka Express vermisst.

Bei der Bialetti Brikka darf  es ruhig etwas heisser werden, darum habe ich den Herd auf Stufe 3/3 gestellt. Und nach nur knapp 1,5 Minuten ging es dann auch los. Der feine „Espresso“ kochte mir entgegen.

Und das sieht doch schon einmal deutlich besser aus, als bei dem Moka Express! Also auf zum Verkosten und Fazit.

Die Bialetti Brikka – Das Fazit:

Die Bialetti Brikka bringt Genießern eines Espresso aus dem Espressokochern oder aber Freunden von Latte-Spezialitäten einen schicken Espresso mit deutlich mehr Crema als die klassische Bialetti Moka Express. Dabei muss man jedoch die Handhabung beachten, da hier weniger Wasser benötigt wird. Auch die Menge an eingesetztem Kaffee und der Mahlgrad müssen erst noch gefunden werden. In meinem Versuch war das Pulver – obwohl schon gröber als bei klassischem Espresso – noch zu fein und der Espresso, auch wenn er gut aussah, war zu bitter.

Für alle, die aber gerne bereit sind, etwas mit Mahlgrad (hier empfehle ich einen gröberen Mahlgrad, wie für normalen Filterkaffee), Kaffeemenge und Wassermenge, sowie Druck beim Anpressen herum zu experimentieren ist die Bialetti Brikka eine tolle Ergänzung für die Küche. Ich werde meine Moka Express daher in Zukunft wohl eher als Deko-Element denn als Espressokocher nutzen, da für mich klar ist, dass die Bialetti Brikka gewinnt.

Hier gibt es die Brikka bei Amazon:
Bialetti Brikka 4 Tassen Espressokocher mit Cremaventil