Die Chemex ist berühmt. Sogar sehr. Umso interessanter, dass es für die wohl bekannteste Karaffe der Welt keinen deutschsprachigen Wikipedia Artikel gibt. Nun, dafür gibt es ja uns. Smile.
Als ich das erste Mal vor einigen Jahren mit der Chemex einen Kaffee zubereitet habe, war ich sofort vom Design der Karaffe begeistert. Nun, Filter oder Pour Over war in der Zeit nicht besonders in Mode, da hat jeder, mit dem ich Kaffee trinken war einen Latte Machiato bestellt. Das klingt heute wieder merkwürdig, jedenfalls in meinen Ohren – als von Freunden als Kaffee-Connoisseur betitelter.
Mit dem Aufstieg der cooleren Cafés – auch in Deutschland – sieht man die Chemex auch immer mehr zum Verkauf stehen. Dabei geht die Geschichte der perfekt designten Karaffe bis ins Jahr 1941 zurück. Und wer hätte das gedacht, auf einen deutschen Erfinder. Peter Schlumbohm. „The perfect coffeemaker“ wurde in den folgenden Jahren zu einer Ikone. Sie gehört selbst zu den Ausstellungsstücken des MoMA (Museum of Modern Art) in New York City.
Fun Fact: Die erste Version der Chemex wurde am 13. April 1939 als „Filtering Device“ als Patent registriert. Es gab noch zahlreiche Verbesserungen bis das geniale Design fertig war. Weniger ist hier auf jeden Fall mehr! Die Chemex Corporation wurde 1939 in New York gegründet.
Heute sitzt die Chemex Corporation in Pittsfield und Chicopee Massachusetts
Hier findet ihr einen schönen Bericht eines Besuchs bei Chemex
Fun Fact 2: Die Chemex hat auch den Weg in die Pop Kultur gefunden. Für mich als Freund der Werbung und des Marketings ist die Serie Mad Men mindestens so ikonisch wie die Karaffe. Da passt es ganz gut, dass die Hauptfigur der Serie, Don Draper, eine Chemex bei sich zuhause stehen hat.
Nun aber genug Allgemeines. Design schön und gut… Macht die Chemex denn auch guten Kaffee?
Zubereitung in 7 Schritten (auf die 8 Personen Chemex abgestimmt)
Simpel kann man sagen, dass die Kaffeezubereitung mit der Chemex genauso abläuft, wie bei allen anderen Pour Over Filter Kaffees. Der Prozess in sieben einfache Schritte runtergebrochen:
1) Setzt den Filter in die Chemex ein und spült den Filer mit ausreichend Wasser aus… So das der Filter komplett nass ist. Das Wasser in der Karaffe kann jetzt ausgeschüttet werden.
2) 42 Gramm oder 6 Teelöffel Kaffee abmessen und in den erneut aufgesetzten Filter geben. Das Kaffeemehl sollte so fein wie Tafelsalz gemahlen sein. Arbeitet man mit einer Waage, dann kann man diese jetzt auf 0 setzen.
3) Jetzt gibt man ca. 95° Celsius heißes Wasser dazu bis das gesamte Mehl nass ist. Dies lässt man nun 45 Sekunden aufquellen. Dabei kann man mit einem Löffel leicht umrühren um trockene Klumpen zu vermeiden.
4) Nach den 45 Sekunden gibt man nun gleichmäßig in spiralförmigen Bewegungen Wasser hinzu bis man ca einen Finger breit unter dem Rand des Filters ist.
5) Innerhalb der nächsten 4 Minuten sollte man das gesamte Wasser hinzugegeben haben.
6) Ist das Wasser durch den Filter gelaufen, so kann mann den Filter entfernen.
7) Servieren und genießen.
Eine noch ausführlichere Beschreibung findet ihr bei Stumptown Coffee.
Worin sich die Chemex vor allem von kleinen Keramik Drippern unterscheidet ist das Servieren. So kann man die Karaffe direkt nach der Zubereitung auf den Tisch stellen und wird von seinen Gästen sicher ein Lob für die geschmackvolle Darreichung bekommen. Nimmt man einen größeren Hario V60 Dripper, so kann man die dazugehörige kleine Karaffe natürlich auch auf den Tisch stellen und daraus servieren. Das hat – in meinem Bekanntenkreis – aber noch nie jemanden zu einem Kompliment hingerissen. Darüber hinaus kann man mit den großen Chemex Karaffen natürlich dementsprechend mehr Tassen Kaffee ausschenken.
Zubehör
Natürlich gibt es bei einer so großen Nachfrage und so großen Beliebtheit des Produktes auch eine ganze Reihe an Zubehör. Am besten auf die Karaffe abgestimmt sind die eigenen Filter, die es vor allem im 100er Pack gibt (hier auf Amazon). Diese kann aber man auch als Handelsmarke in jedem gut sortierten Supermarkt kaufen.
Darüber hinaus bin ich in einem Café in Columbus, Ohio auf ein anderes original Zubehör gestoßen, das sich zum Reinigen der Chemex eignet. Wenn man die Karaffe mit der Hand abwaschen möchte und nicht in der Maschine – was aber nach Ablösen der Holzmanschette kein Problem darstellt -, dann kann man sich auch die original Chemex Bürste zulegen. Meinen Bericht zu dem etwas an eine Klobürste erinnernden Schrubber findet ihr hier.
Weiteres Zubehör ist zum Beispiel der Glasdeckel (hier bei Amazon für 9,99 Euro), der den Kaffee länger warm hält.
Ähnliche Produkte
„Viele Freunde, viele Feinde“ könnte man sagen. So hat die Chemex in ihrer fast 75jährigen Geschichte einige Nacharmer gefunden. Viele Unternehmen bieten eine ähnliche Karaffe zu niedrigerem Preis an. Dass dafür ein Markt existiert ist auch nicht verwunderlich, da die Chemex zwischen ca 45. Euro (3 Personen) und ca. 57 Euro (10 Personen) kostet. Ein ähnliches Produkt von Bodum kostet zum Beispiel weniger als 30 Euro.