Entkoffeinierter Kaffee ist erst mal ein Widerspruch wie alkoholfreies Bier. Ich habe mich seit dem 1.Januar des Jahres 2017 entschlossen kein Koffein mehr zu mir zu nehmen. Für ein paar Monate zumindest. Gründe dafür gibt es einige. Inspiriert wurde ich von einem Blogpost eines Designers in New York City, mit dem ich witzigerweise oft in einem Bus gefahren bin, ohne dass ich wusste was er beruflich macht. Sein Artikel: „No Alcohol, No Coffee for 27 Months“ thematisiert die gesundheitlichen (und monetären) Vorteile des Alkohol- und Koffeinverzichts.
Nun habe ich Kaffee nie wirklich gebraucht um wach zu werden. Sprüche wie „Bitte nicht vor meinem ersten Kaffee ansprechen“ habe ich nie verstanden. Mir ging es immer um den Geschmack. Der Duft einer frisch gebrühten French Press oder ein guter Espresso auf der Zunge. Himmel.
Etwas Theorie. Es gibt einige Wege einen Kaffee zu entkoffeinieren. Diese findet man hier in einem englischsprachigen Post sehr gut und ausführlich beschrieben. Decaffeination 101: Four ways to decaffeinate coffee
Wichtig zu wissen:
Es gibt keinen komplett entkoffeinierten Kaffee. In der EU kann Kaffee bis 0,1 Prozent Koffeingehalt als Decaf bezeichnet werden.
Alle Kaffees werden noch vorm Rösten entkoffeiniert.
Guten Decaf ist schwer zu finden. Kaffeebohnen enthalten extrem viele Bestandteile. Nur das Koffein zu lösen und dabei keine anderen Stoffe, die wichtigen Einfluss auf den Geschmack haben, ist nahezu unmöglich.
Das größte Problem war in der Tat das Finden eines guten entkoffeinierten Kaffees. So Bio wie möglich, da viele Bohnen mit Dichlormethan entkoffeniert werden und ich gesundheitliche Risiken aufgrund von zu viel Chemie nicht eingehen möchte. Industrie-Decafs wollte ich daher nicht auf dauer trinken. Dann lieber bei einer Rösterei, die die Bezugsquellen kennt. Und als Zwischenfazit konnte ich feststellen: Der ganze Supermarkt-Kram schmeckt mir nicht.
Ich habe einen Kaffee gefunden, den ich von ganzem Herzen empfehlen kann:
BIO & FAIR Der entkoffeinierte Kaffee 500g Bohne von Coffee-Nation
Ist ein wenig teurer, aber ich habe jetzt den Blindtest mit einigen meiner Freunde gemacht und keiner hat ernsthaft einen Unterschied erkennen können.
Und zum Thema Bio sagt wird im Amazon Q&A vom Hersteller versichert:
Sehr geehrte Kundin, alle unsere entkoffeinierten Kaffees werden mit natürlicher Quellkohlensäure und reinem Wasser langsam und schonend entkoffeiniert [… ]Es werden keinerlei Chemikalien eingesetzt.
Für mich stellt es körperlich kein Problem dar, dass ich keinen koffeinhaltigen Kaffee mehr trinke. Entzug gab es natürlich auch nicht, obwohl das eine häufige Frage darstellt. Es ist dafür fast schon ein soziales Element geworden. Ähnlich wie bei Abstinenz von Alkohol hat der Freundes- und Bekanntenkreis recht viele Fragen zum Warum und Weshalb. Nun, einfach sind die Fragen natürlich nicht zu beantworten, da es keinen Grund gibt. Da ich mich aber schon immer gerne Herausforderungen gestellt habe, wird es schnell als eine meiner Macken abgehakt.
Viele wollen Decaf aber mal versuchen, da es zum Beispiel bei mir auch immer eine gute Tasse Kaffee am Abend zu trinken gibt. Etwas, das ich früher nie gemacht habe. Schön abends am Kamin einen Kaffee, genial aber gewöhungsbedürftig. Wie alles was anders ist, habt ihr schon mal über alkoholfreien Whisky nachgedacht… ;)
Was ist eure Einstellung zu Decaf? „Death before decaf“ oder Liebhaber?